Also grundsätzlich verstehe ich unseren Selberschrauber p.graf durchaus.
Wenn man Spaß an einer Sache hat, kann man so gut wie alles lernen, es ist letzten Endes nur eine Frage, wie sehr man sich da reinhängen kann bzw. will. Genau so hab ich auch angefangen, erstmal kleine Sachen wie Ölwechel, Bremsbeläge usw., danach je nach Lust und Laune langsam steigern. Irgendwann hat man dann eine recht stattliche Werkzeugsammlung und die Autos sehen eine Werkstatt nur seltenst noch von innen (wenn überhaupt).
Und wenn man verstanden hat, worauf es ankommt, warum dann nicht einen Zahnriemen machen? Wo die Schrauben sind, geht's auf.
Natürlich braucht man bei manchen Modellen Spezialwerkzeuge. Da gibts dann meistens welche, die mehr oder weniger unerläßlich sind, andere die man auch braucht, aber einigermaßen improvisieren kann, und welche, die die Sache zwar leichter machen, aber die man mit geringem Zeit-Mehreinsatz auch einfach weglassen kann.
Natürlich gehört auch eine gewisse Grundeinstellung dazu. Man muß Spaß daran haben und einen gewissen Überblick, was man da tut. Für jemanden, der noch nie ein Rad gewechselt hat, sich dann beim Lebensmitteldiscounter einen Werkzeugkasten für 19,98 kauft und somit hofft, nun hunderte von Euros zu sparen - für den ist das nix.
Zeitaufwand: zwei Stunden am CC will ich sehen (mußte bei meinem noch nicht beigehen). Aber wozu auch Streß machen? Ich schraube auch, weil's mir Spaß macht. Wenn's mal ne Stunde länger dauert, so what. Natürlich kann jemand, der es oft gemacht hat, am Ende schneller, als jemand der es noch nie oder nur selten gemacht hat. Logisch.
Dann geht's sicher auch schneller als in den vorgegebenen fünf Stunden.
Vergleich: bei den älteren VAG-Vierzylindern werden etwa zwei Stunden angesetzt, wenn man das ein paar mal gemacht hat und man's wirklich drauf anlegt, kann man die Zeit auch auf unter ein Drittel dieser Vorgabe drücken. Da isses aber auch besonders einfach. Werkzeuge holen und wieder weglegen natürlich nicht mitgerechnet, fairerweise sei's gesagt.
Teilequelle: 120 Euro klingt günstig, aber ich glaube, auch mit gutem Rabatt im freien Zubehörhandel ziemlich knapp kalkuliert. Bei fragwürdigen Onlinehökern wird's sicher was für 120 Euro geben, nehme ich an - solche Teile kommen für mich aber nicht in Frage. Das ist am falschen Ende gespart, wenn man noch nichtmal sicher weiß, was man da nun bekommt (Bremsbeläge aus gepresstem Kamelmist mit einer Aufschrift, von der man keinen einzigen Buchstaben lesen kann z.B.).
Zahnriemenspannung? Kann der Kleine das heute noch nicht automatisch? Das ist doch mittlerweile bei den meisten Wagen Standard. Ok, man muß natürlich noch wissen, wie man die Spannrolle richtig ansetzt. Aber man kann sich ja auch sachkundig machen, bevor man sowas anfängt. Und dann läufts.
Außerdem kann man bei der ein oder anderen Werkstatt vielleicht mal über die Schulter schauen, man wird nicht bei jeder gleich rausgeschmissen, wenn man nett fragt.
Na ja, wie gesagt, so denkt der Selberschrauber, dem es auch Freude macht. Wer noch nie einen Schraubenschlüssel in der Hand hatte, und glaubt, jetzt vielleicht 100 oder 200 Euro sparen zu können, dem sei tatsächlich von so einer Aktion abgeraten. Ansonsten: Du weißt nie was Du kannst, bevor Du es versuchst.
Grüße,
Thomas